Tradition und Innovation vereinen sich in Bremen. Das fünfte Goldene Buch besitzt einen dreiseitigen Goldschnitt und ist in rotes Leder eingebunden; damit greift es die traditionelle Symbolik der vorherigen Bücher auf. Gleichzeitig hat das Buch neue Elemente aufgenommen, die es moderner erscheinen lassen. Ein auf der Vorderseite eingearbeitetes Stück Pergament mit phantasievollen Schriftzügen weist auf den Inhalt hin - die Unterschriften der prominenten Gäste, die sich in diesem Buch eintragen und ihm seinen eigentlichen – ideellen – Wert geben. Ein besonderer und unverwechselbarer Bezug zum Weltkulturerbe Bremer Rathaus wird durch das eingelegte Kupferstück aus den Restbeständen der Dachsanierung des alten Rathauses hergestellt.
Weitere Beiträge zu der Entstehung des Goldenen Buches:
Die Goldenen Bücher spiegeln die Geschichte der Hansestadt Bremen wider. Sämtliche deutsche Bundespräsidenten, nicht weniger als zehn gekrönte Häupter, Staatsoberhäupter, unzählige Prominente aus Wissenschaft, Sport, Kultur und Geistlichkeit haben sich auf den kalligraphisch aufwändig gestalteten Seiten verewigt.
Über 100 Länder sind durch die Unterschriften ihrer jeweiligen Botschafter im Goldenen Buch der Stadt verewigt.
Eine zeitliche Lücke klafft zwischen den Jahren 1944 bis 1948. In den Kriegs- und Nachkriegswirren kämpfte Bremen um seine Existenz, so dass repräsentative Anlässe in den Hintergrund traten.
1948 trug sich Rudolf Alexander Schröder als erster in das zweite Goldene Buch ein. Seine Vaterstadt Bremen ernannte ihn damals zum Ehrenbürger. Die Rudolf-Alexander-Schröder-Stiftung verleiht alljährlich den bremischen Literaturpreis.
Ihm folgte einige Wochen später die amerikanische Friedens-Nobelpreisträgerin Emily Green Balch. Ihr war zwei Jahre zuvor der Friedensnobelpreis "für ihren Mut, ihre Klarsicht und ihren Einsatz für die Menschen, unabhängig von Rasse, Religion, Klasse, Geschlecht und Nationalität" verliehen worden.
Der Kalte Krieg warf seine Schatten über Europa. Dies ist auch in den Goldenen Büchern der Stadt Bremen zu erkennen. Zwischen Mitte der 50er und Mitte der 70er Jahre liefen nicht weniger als 40 Fregatten, Zerstörer und Minensuchboote aus USA, Großbritannien, Frankreich und anderen europäischen Ländern in die Häfen von Bremen ein. Ihre Kommandeure trugen sich jeweils in das Goldene Buch ein.
Mitte der 60er Jahre erhielt Bremen Besuch von John Glenn, der als erster US-Astronaut 1962 die Erde umkreiste. Der Luftwaffenpilot wurde dadurch zu einer Raumfahrt-Legende. 1998 flog er noch einmal mit der Raumfähre "Discovery" in den Orbit und wurde zum bislang "ältesten Menschen im All".
Das Goldene Buch zeigt auch die Affinität der Stadt Bremen zur Raumfahrt, denn in den Jahren von 1984 bis 2007 waren sowohl hochrangige Vertreter der NASA als auch die gesamte Besatzung des Weltraumfluges STS-AG zu Gast in Bremen. Auch Dr. Ulf Merbold, erster bundesdeutscher Astronaut an Bord von SPACELAB (1984), Edgar Dean Mitchell, Pilot der Mondlandefähre Appolo 14 (1995), und Thomas Reiter, erster europäischer Astronaut auf einer Weltall-Langzeitmission in der ISS (2007), Alexander Gerst (2015) waren Gäste in Bremen und haben sich in das Buch der Stadt eingetragen.
Die zweite Hälfte der 70er Jahre stand ganz im Zeichen gekrönter Häupter. 1977 besuchten Großherzog Jean und Großherzogin Josephine-Charlotte von Luxemburg das Bremer Rathaus. Einen Monat später folgten König Juan Carlos von Spanien und seine Gattin Dona Sofia.
1978 waren dann Königin Elisabeth II und ihr Gatte Prinz Philip, Herzog von Edinburgh umjubelte Gäste in Bremen. Sie trugen sich ganz schlicht mit den Unterschriften "Elisabeth" und "Philip" in das Goldene Buch ein.
Der Bildhauer Gerhard Marcks, die Schriftstellerin Elisabeth Mann-Borghese, Christo und Jeanne-Claude, Günter Grass - die Liste der prominenten Künstler ist lang. Oft waren sie zu Besuch in Verbindung mit karitativen Projekten.
So kam im Dezember 2005 Karlheinz Böhm in seiner Eigenschaft als Initiator seiner Äthiopienhilfe nach Bremen, um sich für eine Spende der Bremer Stahlwerke persönlich zu bedanken. Neben dem Besuch dort wurde er auch im Bremer Rathaus empfangen, wo er sich in das Goldene Buch der Stadt eintrug.
DJ Bobo startete in Bremen eine Kampagne zur Hilfe für Minenopfer im Irak und in Südosteuropa. Bürgermeister Dr. Henning Scherf unterstützte die Aktion: "Bei 120 Millionen Landminen weltweit muss alles getan werden, den Opfern zu helfen. Ich hoffe, es schließen sich viele Menschen dieser Initiative an".
Das Durchblättern der Goldenen Bücher der Stadt Bremen ist wie ein Streifzug durch die deutsche Geschichte der Vor- und Nachkriegszeit. Die Hansestadt Bremen stellt sich als das dar, was sie immer war und immer sein wird: eine weltoffene Stadt – tolerant, neugierig und gastfreundlich.