Der Kaiser und die Kurfürsten
Ein Bekenntnis zum Reich
Mit den Statuen an der "Schauseite" – also der zum Marktplatz zeigenden Südfassade – hat der Rat der Stadt seinerzeit die gesamte politische Prominenz des Reiches auftreten lassen: Den deutschen Kaiser und König Ruprecht von der Pfalz und die sieben Kurfürsten, die den Kaiser wählten. Sie verkörpern als auffälliger Schmuck die geistlichen und weltlichen Mächte ihrer Zeit und machten dem Betrachter damals deutlich: Bremen ist eine kaiserfreie Stadt! Die Figuren tragen zeitgenössische Tracht. Den Künstlern ging es seinerzeit nicht um naturgetreue Porträts, sondern vielmehr um die symbolische Darstellung ihrer Funktion und Macht.
Die Reihenfolge von links nach rechts spiegelt ihre Rangfolge der Personen wieder. Ganz links befindet sich der Kaiser, gefolgt von dem Kurfürsten von Mainz. Er galt als vornehmster Kurfürst und hatte das Recht, bei der Königswahl die übrigen sechs Kurfürsten nach ihrem Votum zu fragen. Ihm folgen der Kurfürst von Trier, der Kurfürst von Köln, der Kurfürst von Böhmen, der Kurfürst der Pfalz, der Kurfürst von Sachsen und schließlich der Kurfürst von Brandenburg.
Anmerkung:
Für die Darstellung wurde u.a. die ausführliche Ikonologie von Rolf Gramatzki "Das Rathaus Bremen", 1994 zu Grunde gelegt.
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Der Kaiser ist mit drei besonderen Machtsymbolen, den Insignien des Monarchen, ausgestattet. Er trägt in der linken Hand den Reichsapfel, in der Rechten hält er das Zepter und auf dem Haupt trägt er die Krone. Anders als die Kurfürsten hält er keine Waffe in der Hand und trägt auch keine Handschuhe. Gekleidet ist er in ein knöchellanges Gewand.
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Der Kurfürst von Mainz kann anhand des Wappens auf seinem Schilde, dem sechsspeichigen Rad, identifiziert werden. Außerdem trägt er ein Schwert. Bekleidet ist er mit einem Wams und einem faltigen Rock. Über der Schulter trägt er eine Kapuze.
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Der Kurfürst von Trier ist über einem sehr kurzen Gewand in einen weiten Mantel gehüllt. Auffällig ist die große Kette; in den Händen hält er seine Waffen: Schwert und Dolch. Auf seinem linken Arm prangt ein Schild, das ursprünglich ein rotes Kreuz mit weißem Hintergrund zeigte
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Der Kurfürst von Böhmen trägt eine Krone, die ihn als König von Böhmen ausweist. Auch der Löwe auf seinem Wappen ist gekrönt dargestellt. In der Hand trägt der Kurfürst ein Schwert. Geschützt wird er durch einen Panzer auf der Brust, Metallschienen an den Beinen und Kacheln an den Knien.
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Den Kurfürst von der Pfalz schmückt ein sehr ausladender Mantel. Zu erkennen ist nur der Griff seines Schwertes in der linken Hand sowie das Wappen in der Rechten mit dem Zeichen für das Hofamt Erztruchseßamt, den Reichsapfel mit Kreuz. Der Träger dieses Amtes war für die Haupt- und Hofverwaltung sowie für die königliche Tafel zuständig. Auf dem Kopf trägt der Kurfürst eine runde Mütze mit seitlichen Klappen.
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Zwar zeigt die ebenfalls in einen Mantel gehüllte Figur des Kurfürst von Sachsen keine Waffen, es gibt jedoch Brustpanzer, Beinschienen und Kacheln an den Knien. Sein Gewand wird gehalten von einem Dupfing, der einen Vogel auf der Schnalle hat.
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Der Kurfürst von Köln ist ähnlich gekleidet wie sein Nachbar. Auf dem Kopf trägt er eine runde Mütze - eine solche trug auch der Kurfürst von Trier, sie ist nicht mehr erhalten. Das Kreuz auf dem Wappen seines Schildes war einst schwarz.
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Da der Kopf des Kurfürsten von Brandenburg nicht erhalten ist, musste er ersetzt werden. Diese Figur trägt eine Sturmhaube. Um seinen Körper ist ein Mantel geschlungen. Er ist ausgestattet mit einem Panzer, Beinrüstung, einem Schild und Schwert. Das Zepter auf dem Schild ist das Zeichen des Erzkämmers, des zuständigen für das Finanzwesen.
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