Ausgezeichnet durch Senatsbeschluss vom 24.1.1949, Verleihung am 22.5.1949.
Begründung: Wegen seiner Verdienste um die Literatur als Vermittler, Sammler und Schriftsteller.
Der 1949 als Ehrenbürger ausgezeichnete Verleger und Germanist Anton Kippenberg war der Sohn von August Kippenberg, Gründer des heutigen Kippenberg-Gymnasiums. Anton Kippenberg studierte als gelernter Buchhändler Germanistik und machte sich alsbald einen Namen als Inhaber und Leiter des Insel-Verlages. Diesen Verlag baute Kippenberg in Leipzig zu einem bekannten und erfolgreichen Unternehmen aus, das vor allem belletristische Klassiker der Weltliteratur zu niedrigen Preisen verkaufte. Die Bücher zeichneten sich durch eine ansprechende bibliophile Gestaltung aus.
In Bremen ist Kippenberg zudem als Verfasser des Buches "Geschichten aus einer alten Hansestadt" bekannt, das Anekdoten aus dem Bremen seiner Jugendzeit erzählt. Es erschien in mehreren Auflagen. Als Verehrer und Kenner Johann Wolfgang von Goethes legte Anton Kippenberg eine überregional bedeutende Sammlung zu Goethe an. Sie war so umfangreich, dass auf ihrer Basis das Goethe-Museum in Düsseldorf gegründet werden konnte.
Zu seinem 75. Geburtstag wurde Anton Kippenberg auf Initiative des damaligen Bürgermeisters Theodor Spitta vom Senat mit der Ehrenbürgerwürde ausgezeichnet. Zuvor war er bereits mehrfach geehrt worden. Bereits 1914 hatte der Senat ihm den Professorentitel verliehen, 1944 verlieh ihm der NS-Senat zu seinem 70. Geburtstag die Medaille für Kunst und Wissenschaft. Wie Anton Kippenberg sich während der NS-Zeit verhielt, darf als fragwürdig bezeichnet werden. Kippenberg war von 1938-1950 Präsident der Goethe-Gesellschaft in Weimar und trug für die Durchsetzung eines NS-konformen Goethebildes in der Goethe-Gesellschaft die Mitverantwortung. In der Forschung wird zu seiner Person einerseits auf antisemitische Bekenntnisse seit den 1920er Jahren, andererseits auf das Eintreten für jüdische Wissenschaftler noch 1935 hingewiesen. Von der amerikanischen Besatzungsmacht erhielt er im September 1945 und von der sowjetischen Besatzungsmacht im März 1946 eine Verlegerlizenz.