Ausgezeichnet durch Senatsbeschluss vom 11.10.1966, Verleihung am 4.11.1966.
Begründung: Wegen seiner Verdienste um den Wiederaufbau des demokratisch verfassten Bremen und um die gesetzgebende Arbeit der Bremischen Bürgerschaft.
Auch der Name August Hagedorn ist wie der des Ehrenbürgers Wilhelm Kaisen eng mit der bremischen Nachkriegszeit verbunden. Er war von 1946 bis 1966 Mitglied der Bremischen Bürgerschaft und der erste frei gewählte Bürgerschaftspräsident nach dem Zweiten Weltkrieg. Über Parteigrenzen hinweg erwarb er sich in dieser Funktion hohes Ansehen für die neu begründete parlamentarische Demokratie.
Hagedorns politischer Werdegang begann in der Bremer Räterepublik 1919 als Mitglied der USPD und Beirat im Volkskommissariat für Steuern und Finanzen. Von 1919 bis 1933 war er Mitglied der Bremischen Bürgerschaft. Hagedorn zählte in der Weimarer Republik zu den relativ prominenten Parlamentariern Bremens. So war er stellvertretender Fraktionsvorsitzender der SPD-Bürgerschaftsfraktion und Sprecher der Finanzdeputation. Kurz nach der Machtübernahme verbot die Reichsregierung im Juni 1933 die weitere Betätigung der SPD. Hagedorn wurde wie allen sozialdemokratischen Parlamentariern in Deutschland das Parlamentsmandat aberkannt. Gleichzeitig wurde er aus politischen Gründen als Angestellter der Krankenkasse, bei der er seit 1906 tätig gewesen war, entlassen. Die nationalsozialistische Zeit überstand August Hagedorn nach einer kurzen Haftzeit als freier Mitarbeiter von Firmen, für die er als Steuerfachmann arbeitete.
Während der Amtszeit von Hagedorn als Bürgerschaftspräsident kam die Bremische Bürgerschaft im Rathaus zusammen, da die Börse, in der das Parlament bis dahin getagt hatte, im Krieg zerstört worden war. Für den Neubau des Parlamentsgebäudes fungierte Hagedorn als Bauherr, er hatte die Umsetzung des Bauprojektes zu steuern. Keine einfache Aufgabe, denn die moderne Gestaltung des Neubaus war in der Öffentlichkeit heftig umstritten. Die Bauphase zog sich fast zehn Jahre hin. Als das Haus der Bremischen Bürgerschaft 1966 schließlich eingeweiht und bezogen worden war, beendete August Hagedorn noch im selben Jahr aus Altersgründen seine Tätigkeit. Zum Abschied aus seinem Amt verlieh ihm der Bremer Senat in Anerkennung seiner Verdienste um den Wiederaufbau des demokratisch verfassten Bremens die Ehrenbürgerwürde.