Ausgezeichnet durch Senatsbeschluss und Verleihung am 25.1.1832.
Begründung: Wegen der während seiner Amtszeit in Bremen erworbenen Verdienste anlässlich seiner Ernennung zum Bischof in Magdeburg.
Der gebürtige Braunschweiger Pastor Bernhard Dräseke kam 1814 nach Bremen, wo er auf eine lutherische Pfarrstelle der St. Ansgarii-Gemeinde berufen worden war. Dräseke war ein geschätzter Kanzelredner und erlangte überregionale Bekanntheit durch seine zahlreichen Publikationen. In seiner Bremer Anfangszeit bezog Dräseke dabei auch politische Themen in seine Predigten ein, in denen er sich für mehr bürgerliche Freiheiten einsetzte und die Zensur ablehnte. Dieses gesellschaftspolitische Engagement kam allerdings schnell zum Erliegen, als die Regierungen Hannovers, Österreichs und Preußens sich darüber beim Bremer Senat beschwerten. Daraufhin trat Dräseke in der öffentlichen Wahrnehmung vor allem für die Unionsbewegung ein, die auf das Zusammenleben der evangelisch-reformierten und der evangelisch-lutherischen Konfession in einer Kirchengemeinde hinauslief. Seine Bemühungen um eine Union der reformierten und lutherischen Gemeinden wurden vom Senat befürwortet und veranlassten König Friedrich Wilhelm III. von Preußen 1819, Dräseke mit einer goldenen Medaille zu ehren, die anlässlich des 300. Jahrestages der Reformation geprägt worden war.
Allerdings endeten Dräsekes Bemühungen um eine Union in Bremen 1822 nach einem publizistischen Streit und den Anfeindungen mit einem lutherischen Domprediger. Noch einmal einen Namen machen konnte sich Dräseke in seiner Bremer Zeit, als er die Mörderin Gesche Gottfried während ihrer dreijährigen Haftzeit seelsorgerisch betreute. Sie hatte 15 Menschen vergiftet und wurde nach einem vielbeachteten Prozess 1831 öffentlich hingerichtet. Als Bernhard Dräseke wenige Monate später einen Ruf des preußischen Königs zum Generalsuperintendenten der Provinz Sachsen annahm und Bischof in Magdeburg wurde, verlieh der Senat der Freien Hansestadt Bremen Dräseke zum Abschied die Ehrenbürgerwürde.