Ausgezeichnet durch Senatsbeschluss und Verleihung am 22.12.1809.
Begründung: Wegen seiner Verdienste um die Anerkennung der deutschen Nation im Ausland und sein Eintreten für die politische Zukunft Bremens auf der Hamburger Konferenz.
Auch die Auszeichnung des Franzosen Charles de Villers als Ehrenbürger Bremens, die anno 1809 vom Bremer Senat verliehen wurde, stand im Zeichen der napoleonischen Neuordnung Europas.
Charles de Villers wuchs in Lothringen auf, war französischer Offizier und flüchtete 1792 nach Deutschland, nachdem er in einer Publikation eine kritische Position zur Französischen Revolution eingenommen hatte. Seine publizistische Tätigkeit in Deutschland war darauf gerichtet, den Franzosen den Zugang zur deutschen Kultur zu öffnen. Er übersetzte Texte von Wilhelm von Humboldt, von Immanuel Kant und von Friedrich Gottlieb Klopstock und verfasste in französischer Sprache unter anderem die erste ausführliche Darstellung von Kants Philosophie und eine Untersuchung zu Luther und der Reformation, für die er in Frankreich und Deutschland geehrt wurde.
Nach dem Einmarsch französischer Truppen in Deutschland war Villers, insbesondere bei der Hamburger Konferenz 1809, ein gefragter Vermittler zwischen Frankreich und den Hansestädten Bremen, Hamburg und Lübeck. Im Auftrag Frankreichs, das die Hansestädte in den Rheinbund eingliedern wollte, erstellte er als Deutschlandkenner für Napoleon eine Gesamtübersicht über die Verfassungen der Hansestädte - wobei er allerdings für den Erhalt der Freiheiten und des Status quo der Hansestädte warb. Auch wenn der Erfolg dieser Bemühungen überschaubar blieb, verband der Bremer Verhandlungsführer und Senator Johann Smidt mit Villers die Hoffnung, dass Villers Einfluss weiterhin auf die Entscheidungen Napoleons im Sinne Bremens nehmen könnte.