Ausgezeichnet durch Senatsbeschluss vom 10.12.1828 und Verleihung am 11.12.1828.
Begründung: Wegen seiner Verdienste um das Zustandekommen des Mitteldeutschen Handelsvereins.
Als Hans Georg von Carlowitz im Dezember 1828 zum Ehrenbürger ernannt wurde, ging es dem Senat um aktuelle Interessen Bremens: Vor allem in der Außen -und Handelspolitik war der Stadtstaat auf ein funktionierendes diplomatisches Netzwerk angewiesen und damit auf Personen, die im Interesse Bremens agierten und auch zukünftig ihren Einfluss geltend machten. Der königlich-sächsische Geheimrat Hans Georg von Carlowitz spielte in dieser Hinsicht bei der Gründung des Mitteldeutschen Handelsvereins eine wichtige Rolle.
Seit dem Wiener Kongress war die Bildung eines einheitlichen deutschen Zollgebietes an den unterschiedlichen Interessen der beteiligten Staaten gescheitert. Zu Beginn des Jahres 1828 jedoch verständigten sich die Königreiche Bayern und Württemberg auf die Gründung eines süddeutschen Zollvereins. Auch das Königreich Preußen und das Großherzogtum Hessen-Darmstadt zogen nach. Damit änderte sich die politisch-wirtschaftliche Lage grundlegend. Die in der Mitte des Deutschen Bundes gelegenen Staaten wie Sachsen und Frankfurt befürchteten, von Zollgrenzen eingeschlossen zu werden und nahmen nun ihrerseits Verhandlungen mit Staaten der Mitte und des Nordens auf.
Auch Bremen wurde dazu eingeladen. Ziel war es, einen eigenen Zollverein auf den Weg zu bringen. Eigentlich war Bremen nicht an Zollgrenzen interessiert, sondern wollte einen freien Handel garantiert sehen. Schließlich hatte man gerade die Handelsbedingungen mit der Abschaffung des Weserzolls, der Gründung Bremerhavens 1827 am seeschifftiefen Wasser und durch Verträge mit den USA, Brasilien und Großbritannien deutlich verbessert. Die neuen Perspektiven für einen transatlantischen Handel sollten nicht gefährdet werden.
Nun ging es darum, einen Konflikt mit Preußen zu vermeiden und weiterhin Handelsverträge mit Staaten jenseits des Deutschen Bundes schließen zu können. Von Carlowitz hatte die Verhandlungen als Bevollmächtigter des Königreichs Sachsens geleitet und offenbar diplomatisch geschickt agiert – gleichwohl konnten die Gesandten sich bei der Gründung des Mitteldeutschen Handelsvereins nur auf einen Minimalkonsens einigen. Es wurde vereinbart, weitere Verhandlungen alsbald aufzunehmen. Kurz nach Ratifizierung des Vertrages wurde von Carlowitz die Ehrenbürgerwürde von Bremen verliehen – wohl in der Hoffnung, dass die Interessen des Stadtstaates in weiteren Verhandlungen positiv vertreten werden würden.