Ausgezeichnet durch Senatsbeschluss und Verleihung am 30.3.1999.
Begründung: Wegen seiner Verdienste um eine in die Zukunft als Standort moderner Wirtschaft, Wissenschaft und Technologie gerichteten Entwicklung Bremens und wegen seines Einsatzes zur Überwindung internationaler Konflikte im Sinne der Völkerverständigung.
Hans Koschnick, Bremens zweiter langjähriger Bürgermeister nach dem Zweiten Weltkrieg, war "ein echter Bremer Jung", wie er gelegentlich von sich sagte. Aufgewachsen im Bremer Arbeiter-Stadtteil Gröpelingen, galt er als den Menschen zugewandt, gradlinig und bodenständig. Im Alter von erst 38 Jahren wurde er 1965 zum Bremer Bürgermeister gewählt und blieb 20 Jahre im Amt. Von 1967 bis 1985 war er Präsident des Senats der Freien Hansestadt Bremen. Zudem war er von 1987 bis 1994 Abgeordneter im Deutschen Bundestag. Reformbereitschaft und Toleranz prägten seine Ära. Die Menschen schätzten ihn besonders dafür, dass er in Krisenzeiten keine Versprechen gab und zu seinem Wort stand.
Während seiner Amtszeit brachte Hans Koschnick wichtige Entscheidungen für die Zukunftsfähigkeit Bremens voran: Die Gründung der Universität Bremen 1971 und damit der Ausbau Bremens zu einem Wissenschaftsstandort, die Werksansiedlung der Daimler-Benz AG ab 1978 wie auch die Erweiterung des Container-Terminals in Bremerhaven. Zugleich musste er den Niedergang von Traditionsbranchen wie dem Schiffbau mit den politischen und sozialen Folgewirkungen erleben.
Geprägt durch Kindheit und Jugend in NS-Diktatur und Zweitem Weltkrieg, waren die Völkerverständigung und die Überwindung der Folgen von Krieg und Gewaltherrschaft ein zentrales Thema für Hans Koschnick. So engagierte er sich nachhaltig für die Aussöhnung mit Israel und Polen. Die Gründungen der Städtepartnerschaften Bremens mit Danzig und Haifa sind maßgeblich mit seinem Namen verbunden. International machte sich Koschnick in den 1990er Jahren als EU-Administrator für den Wiederaufbau der im bosnischen Bürgerkrieg schwer zerstörten Stadt Mostar sowie als Bosnien-Beauftragter der Bundesregierung einen Namen. Sein großes Vermittlungsgeschick brachte ihm allgemeine Anerkennung. Für sein Lebenswerk wurde Hans Koschnick vielfach ausgezeichnet. Nachdem er bereits 1994 Ehrenbürger der Stadt Danzig geworden war und 1997 die Universität Haifa ihn zum "Doktor ehrenhalber" ernannte, verlieh ihm anlässlich seines 70. Geburtstages die Freie Hansestadt Bremen die Ehrenbürgerwürde.