Ausgezeichnet durch Senatsbeschluss und Verleihung am 21.10.1825.
Begründung: Wegen seiner Verdienste beim Kampf um die Befreiung Deutschlands von fremder Herrschaft.
Die französische Besetzung zu Zeiten Napoleons war nicht nur in politischer Hinsicht für Bremen fatal, sie hatte auch für den bremischen Handel katastrophale Folgen. Die von Napoleon verfügte Kontinentalsperre von 1806 bis 1813 mit ihren Zöllen und Kontrollen machte den Seeverkehr fast unmöglich.
Dem Bremer Kaufmann Heinrich Böse – Spross einer zu Reichtum gelangten Bremer Zuckerfabrikantenfamilie – gelang es jedoch, seine Geschäfte mit dem begehrten Rohstoff halbwegs erfolgreich weiterzuführen. Das ist insofern bemerkenswert, weil zwischen Bremen und der Wesermündung zahlreiche französische Zollbeamte zu Kontrollzwecken eingesetzt waren. Der versierte Kaufmann Heinrich Böse hatte sich allerdings mit der französischen Besatzungsmacht arrangiert und konnte so die schlimmsten Folgen für sein Unternehmen abwenden. Nachdem der russische General (und spätere Ehrenbürger Bremens) von Tettenborn im Namen der Siegermächte Russland und Schweden am 6. November 1813 das Ende der Herrschaft Frankreichs in Bremen verkündet hatte, profilierte sich Kaufmann Böse alsbald als national gesinnter Patriot und Widersacher der Franzosen. Er rüstete auf eigene Kosten ein "Freiwilliges Bremisches Jäger-Korps" aus und kommandierte es auch.
Unter seiner militärischen Führung machte sich das Korps allerdings erst 1814 auf den Weg zum Kriegsgeschehen nach Frankreich. Die Freiwilligen konnten dann auch nicht mehr militärisch tätig werden – bereits vor ihrer Ankunft in Frankreich war der Krieg beendet worden. Heinrich Böse hatte sich einen Namen gemacht und galt fortan als treibende Kraft der nationalen Befreiungskämpfer Bremens. Er war hoch angesehen. Im Jahre 1815 wurde die Organisation der Bremer Bürgerwehr in seine Hände gelegt. Deren militärische Führung nahm er jedoch nicht mehr wahr. Im Jahre 1825 verkaufte Böse nach dem Tod seiner Eltern das Zuckerunternehmen. Er zog nach Bederkesa, das zum Königreich Hannover gehörte. Dort gehörte ihm ein Anwesen. Er konnte deshalb fortan nicht mehr bremischer Staatsbürger bleiben. Der Senat wollte jedoch Böses Engagement als Freiheitskämpfer würdigen und ernannte ihn "wegen seiner Verdienste im Kampf um die Befreiung Deutschlands von fremder Herrschaft" zum Ehrenbürger Bremens. Damit war er der erste Ehrenbürger Bremens, der in dieser Stadt geboren wurde und dort einen Großteil seines Lebens verbracht hatte.