Ausgezeichnet durch Senatsbeschluss und Verleihung am 1.10.1828.
Begründung: Wegen seiner Verdienste um die Förderung des Handels und der Schifffahrt der Hansestädte.
Nach der napoleonischen Zeit war die Freie Hansestadt Bremen aus dem Wiener Kongress 1815 als souveräner Staat hervorgegangen, der Verträge mit anderen Staaten abschließen konnte. Im Zentrum des Interesses stand dabei die Förderung des bremischen Handels und der bremischen Schifffahrt. In einigen Fällen schloss Bremen dann solche Verträge in Gemeinschaft mit den Hansestädten Hamburg und Lübeck ab, mit denen Bremen auch gemeinsame konsularische Vertretungen im Ausland betrieb.
Den ersten dieser gemeinsamen Handels- und Schifffahrtsverträge schloss James Colquhoun als Bevollmächtigter für die drei Hansestädte mit Großbritannien 1825 ab. James Colquhoun war nach dem Studium in die Geschäfte seines Vaters Patrick Colquhoun als Kaufmann und Diplomat eingetreten. Nach dessen Tod 1820 übernahm er dessen Funktion als Generalkonsul der Hansestädte in London. Der gemeinsame Handels -und Schifffahrtsvertrag mit Großbritannien hatte für Bremen eine Art Signalwirkung. Auch wenn er in seiner Folge nach 1825 noch keinen unmittelbaren Einstieg in das britische Kolonialgeschäft ermöglichte, war er gleichwohl für den bremischen Handel von außerordentlicher Bedeutung. Das mit Großbritannien ausgehandelte Abkommen bahnte den Weg für eine Reihe anderer Handelsverträge – beispielsweise für den so wichtigen Handels- und Schifffahrtsvertrag der Hansestädte mit den USA im Jahre 1827. Auch war Colquhoun beteiligt an den Verhandlungen für einen Vertragsabschluss mit Brasilien im gleichen Jahr, was wiederum Verhandlungen mit weiteren Staaten nach sich zog.
Dieses erfolgreiche Agieren des britischen Diplomaten zum Vorteil Bremens (und der anderen Hansestädte) wurde vonseiten der Wirtschaft und natürlich auch im Senat mit großer Freude und Anerkennung aufgenommen. Zum Dank wurde Colquhoun anlässlich eines Aufenthaltes in Bremen 1828 die Ehrenbürgerwürde verliehen. Bald danach ernannten auch Hamburg (1834) und Lübeck (1835) ihn zum Ehrenbürger. Der so Ausgezeichnete blieb ein wichtiger Geschäftsträger und Lobbyist hanseatischer Interessen in London. So konnte er für die Hansestädte sogenannte Freundschafts-, Handels- und Schifffahrtsverträge im Jahre 1832 mit Mexiko und 1839 mit dem Osmanischen Reich auf den Weg bringen.