Ausgezeichnet durch Senatsbeschluss vom 14.9.1917, Verleihung am 1.10.1917.
Begründung: Wegen seiner Verdienste "um das deutsche Vaterland".
Generalfeldmarschall Paul von Hindenburg wurde 1917 anlässlich seines 70. Geburtstages zum Ehrenbürger zahlreicher deutscher Städte ernannt. Auch Bremen wollte nicht zurückstehen und verlieh ihm die Auszeichnung als "Feldherrn und ersten Ratgeber des Kaiserlichen Oberfeldherrn". Mit der Auszeichnung verband der Senat die Hoffnung, dass Hindenburg als "Nationalheros des Deutschen Volkes" Deutschland zu einem glücklichen Kriegsausgang verhelfen würde. Dazu kam es nicht, denn Deutschland kapitulierte im folgenden Jahr.
Die Bremer Ehrenbürgerurkunde wurde nicht persönlich übergeben, sondern 1917 nur in einer vorläufigen und 1919 in einer schmuckvollen Ausführung per Post zugestellt. Hindenburg verdankte die Ehrung schriftlich. Paul von Hindenburg war wegen seiner militärischen Erfolge 1914 und 1915 in Deutschland hoch angesehen. Nachdem er 1916 mit Erich Ludendorff die Oberste Heeresleitung übernahm, veränderten sich auch die politischen Machtverhältnisse. Mit der als "Hindenburg-Programm" bezeichneten Mobilmachung zum "totalen Krieg" entwickelte sich die Oberste Heeresleitung in Richtung Militärdiktatur. Dennoch wurde Hindenburg trotz ausbleibender militärischer Erfolge und Ernährungsnot im Deutschen Reich weithin verehrt.
Auch nach Kriegsende genoss Hindenburg hohes Ansehen und wurde 1925 zum Reichspräsidenten gewählt. Er übte dieses Amt hochbetagt bis zu seinem Tod aus. Als er 1930 begann, Reichskanzler ohne Beteiligung des Parlaments einzusetzen, trug er mit diesem Übergang zum autoritären Regime der Präsidialkabinette und schließlich mit der Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler 1933 entscheidend dazu bei, dass die erste demokratische Staatsform in Deutschland scheiterte und die NS-Diktatur sich etablieren konnte. Einen Antrag auf Aberkennung der Ehrenbürgerwürde Hindenburgs lehnte die Bremische Stadtbürgerschaft im Jahr 2014 mehrheitlich ab.