Ausgezeichnet durch Senatsbeschluss vom 31.10.1947, Verleihung am 26.1.1948.
Begründung: Wegen seiner Verdienste um die abendländische Kultur und für sein literarisches Gesamtwerk.
Es war ein Künstler, der als erster nach der NS-Diktatur als Bremer Ehrenbürger ausgezeichnet wurde. Rudolf Alexander Schröder, in Bremen aufgewachsen, genoss als vielseitig begabter Architekt, Schriftsteller, Übersetzer, Essayist und Dichter in den Nachkriegsjahren hohes Ansehen.
Als Innenarchitekt hatte sich Schröder bei der Ausstattung von Passagierschiffen des Norddeutschen Lloyd sowie von Bremer Bürgerhäusern einen guten Ruf erworben. Auch als Schriftsteller und Übersetzer war er in der Zwischenkriegszeit erfolgreich. Von 1946 bis 1950 leitete er sogar kommissarisch die Bremer Kunsthalle. Noch heute ist sein Name präsent im renommierten Bremer Literaturpreis, der seit 1953 jedes Jahr an seinem Geburtstag, dem 26. Januar, verliehen wird.
Zu Schröders Verhalten während der NS-Zeit ließ der Senat 1948 in der Verleihungsurkunde vermerken: "Er hat, frühzeitig als Warner hervortretend, in wirrer Zeit die erschütterten Grundlagen abendländischer Kultur verteidigt". Somit wurde Schröder in Bremen in gewisser Weise als moralische Instanz betrachtet. Dazu mag beigetragen haben, dass Schröder während der NS-Zeit seinen Wohnsitz in Bremen aufgab und in die Berge Oberbayerns zog. Damit konnte er in der unmittelbaren Nachkriegszeit als Schriftsteller gelten, der in die innere Emigration gegangen war. Dazu passte, dass sich seine Themen geändert hatten und er sich verstärkt mit dem Christentum und dem Humanismus befasste. Zudem schloss er sich der Bekennenden Kirche an.
Doch stimmt das Bild der völligen Distanz nicht ganz: Anlässlich seines 60. Geburtstages war Schröder 1938 im Bremer Rathaus bei einer öffentlichen Feier mit der erstmals verliehenen Medaille für Kunst und Wissenschaft ausgezeichnet worden. Er nahm sie persönlich entgegen. Hinzu kommt, dass einzelne Gedichte aus Schröders Frühwerk wie "Heilig Vaterland" von 1914 (mit von anderen geändertem Wortlaut) während der NS-Zeit zu zentralen Texten der Hitlerjugend, der SA und SS gehörten. Auch seine Teilnahme an den "Lippoldsberger Dichtertagen" von 1936 bis 1939 – dort trug er einmal den Liedtext zu "Heilig Vaterland" vor – deutet darauf hin, dass er keineswegs nur ein zurückgezogenes Leben führte und sich zumindest anfangs auch mit der NS-Kulturpolitik zu arrangieren wusste.