Vegesack ist der administrative, kulturelle, wissenschaftliche und wirtschaftliche Mittelpunkt des Bremer Nordens. Nach der Bremer Innenstadt ist das Zentrum Vegesack der bedeutendste zentrale Bereich der Stadt Bremen.
Der Stadtteil Vegesack in Bremen Nord besteht aus fünf Ortsteilen: Vegesack, Grohn, Schönebeck, Aumund-Hammersbeck, Fähr-Lobbendorf.
Der Konkurs der traditionellen Bremer Vulkan Werft im Jahre 1997 und der Niedergang des verarbeitenden Gewerbes mit der Folge von Abwanderung und Einwohnerverlusten bedeuteten einen tiefen Einschnitt für die tragenden wirtschaftlichen Strukturen und das Selbstverständnis der Menschen im Bremer Norden. Durch eine aktive Strukturpolitik ist es seit dem gelungen, auf dem ehemaligen Werftgelände mehr als 60 Firmen mit fast 1.500 Beschäftigten neu anzusiedeln. Der Strukturwandel wird weiter aktiv gestaltet, so durch die Ansiedlung der international renommierten Jacobs Universität Bremen (JUB) im Ortsteil Grohn und die Entwicklung des Science Parks.
Hervorzuheben ist nicht zuletzt die über 2 Kilometer lange attraktive Weserpromenade. Sie erstreckt sich vom Schulschiff Deutschland über den Museumshafen, den Fähranleger nach Lemwerder, den Stadtgarten bis hin zum neuen Schaufenster Bootsbau in landschaftlich reizvoller Lage und lockt mit vielen Veranstaltungen im Jahresverlauf.
In Vegesack leben 33.909 Menschen (31.12.2008). Der Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund ist im Stadtteil mit 30 Prozent nur geringfügig höher als im stadtweiten Durchschnitt (29,9 Prozent). Auch die Altersstruktur entspricht dem Mittelwert der Stadt Bremen. So ist der Anteil von Menschen unter 18 Jahren mit 16 Prozent nur etwas höher als im Bremer Durchschnitt mit 15,2 Prozent. Das Durchschnittsalter ist mit 44,5 Jahren etwas höher als in der Gesamtstadt.
Der größte Arbeitgeber ist das Klinikum Bremen–Nord gGmbH. Es verfügt über etwa 500 Betten und die etwa 800 Beschäftigten versorgen jährlich über 20.000 Patienten.
Im Stadtteil „Fähr-Lobbendorf“ erstreckt sich das ehemalige Gelände der Vulkanwerft an der Weser. Dort wo die Werft 1997 in Konkurs ging, ist es gelungen, gewerbliche Arbeitsplätze zu erhalten. Ungefähr 70 Prozent der Zahl der Arbeitsplätze, die damals verloren gingen, entstanden in den verschiedenen Unternehmen neu.
Mit der Errichtung der Jacobs University Bremen (JUB) konnte ein exzellenter Nukleus für die Ansiedlung von innovativen Unternehmen und Einrichtungen der Forschung und Entwicklung geschaffen werden. Der Standort der JUB steht für Erneuerung, Aufbruch und Excellenz und ist auch für das Image des gesamten Standortes Bremen-Nord von erheblicher Bedeutung.
Die Arbeitslosigkeit liegt mit 14,74 Prozent (Bremer Ortsteilatlas 2008 über dem Durchschnitt der Stadt Bremen mit 13,4 Prozent. Besonders hoch ist die Arbeitslosigkeit im Ortsteil Grohn, der mit 17,6 Prozent über dem Durchschnitt Bremens liegt und auch im Vergleich zu den anderen Ortsteilen (9 Prozent in Schönebeck, jeweils 16 Prozent in Fähr-Lobbendorf und Vegesack sowie 15,1 Prozent in Aumund-Hammersbeck) erhöht ist.
Signifikant ist auch der Anteil von Langzeitarbeitslosen an den Arbeitslosen in Grohn, der mit 51,8 Prozent weit über dem Durchschnitt in Bremen von 43,8 Prozent liegt.
Insgesamt wohnen in Vegesack 9.526 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte (Stand: Dez. 2008). Während der Frauenanteil mit 44,8 leicht unterdurchschnittlich ist (Durchschnitt 46,5 Prozent), entspricht der Anteil der ausländischen, Sozialversicherungspflichtig Beschäftigten mit 8 Prozent etwa dem Durchschnitt der Stadt Bremen (8,6 Prozent).
Im Stadtteil Vegesack befinden sich 6,6 Prozent (2.511) der Bedarfsgemeinschaften (Sozialleistungsempfänger/innen) der Stadt Bremen (Stand: Dez. 2008). Der Anteil der Personen, die erwerbsfähig sind und Leistungen zum Lebensunterhalt beziehen, liegt mit einem Wert von 6,8 Prozent (3.479) deutlich unter dem Wert der Stadt Bremen (9,3 Prozent; 50.950).
Bezüglich der Gruppe der Personen, die Transferleistungen nach dem SGB II erhalten und erwerbsfähig sind gibt es hinsichtlich des Frauenanteils (52 Prozent) und des Anteils der Alleinerziehenden (14,1 Prozent) zwischen Vegesack und dem stadtbremischen Gebiet kaum Unterschiede. Deutliche Differenzen sind hingegen bezüglich des Ausländeranteils feststellbar, der in Vegesack mit 34,5 Prozent überdurchschnittlich hoch ist (Durchschnitt 27,9 Prozent).
Im Stadtteil Vegesack gibt es insgesamt zwölf Schulen (sechs Grundschulen, zwei Oberschulen, ein Gymnasium, zwei Förderzentren und eine Schule des Sekundarbereichs II). Die Abiturientenquote im Stadtteil ist mit 32,1 Prozent etwas höher als im Bremer Durchschnitt (32 Prozent). Im Ortsteil Grohn ist die Jacobs University Bremen angesiedelt.
Die Sozialstruktur in den fünf Ortsteilen ist sehr unterschiedlich. Einerseits finden sich gut entwickelte Ortsteile wie Schönebeck oder Aumund-Hammersdorf und Fähr-Lobbendorf wieder, andererseits ist das Schwerpunktgebiet Ortsteil Grohn auf dem Benachteiligungsindex der Freien Hansestadt Bremen nach Kattenturm und Huckelriede auf Rang 14 von 79 Ortsteilen. Dies liegt insbesondere an dem Bereich um die Grohner Düne, die auch als WiN-Gebiet ausgewiesen ist, und hier die Durchschnittswerte nachhaltig beeinflusst. Im Übrigen weist der Ortsteil eine positive Sozialstruktur auf. Es gibt jedoch auch hier besonders positive Entwicklungstendenzen, wobei dies sicherlich in einem Zusammenhang mit den Förder- und Schwerpunktprogrammen sowie der Ansiedlung der Jacobs University gesehen werden kann. Die Zahl der SGB-II Empfänger ist, bezogen auf den Stadtteil, mit 7,4 Prozent gegenüber dem Bremer Durchschnitt von 13,6 Prozent sehr niedrig. Überdurchschnittlich hoch ist der Anteil jedoch im Ortsteil Grohn mit 17,7 Prozent.
Ortsteil | Rang 2007 | Index 2007 | Rang 2005 | Rang 2003 |
---|---|---|---|---|
373 Tenever | 1 | -148,6 | 1 | 1 |
218 Huckelriede | 13 | -58,3 | 10 | 13 |
522 Grohn | 14 | -57,1 | 8 | 5 |
217 Neuenland | 15 | -56,3 | 21 | 22 |
534 Walle | 28 | -30,8 | 28 | 21 |
521 Vegesack | 29 | [FETT-28,9] | [FETT32] | 34 |
435 Osterfeuerberg | 30 | -24,6 | 29 | 26 |
511 Burg-Grambke | 31 | -22,0 | 27 | 30 |
525 Fähr-Lobbendorf | 32 | [FETT-21,1] | [FETT36] | [FETT36] |
524 Aumund-Hammersbeck | 33 | [FETT-18,6] | [FETT37] | 41 |
432 Steffensweg | 34 | -13,1 | 33 | 40 |
311 Steintor | 53 | 28,9 | 51 | 46 |
523 Schönebeck | 30 | 30,7 | 55 | [FETT51] |
371 Ellener Feld | 55 | 32,2 | 58 | 62 |
381 Borgfeld | 79 | 130,6 | 79 | 79 |
Der Bremer Norden ist durch naturnahe, attraktive Wohnlagen in urbaner Umgebung gekennzeichnet. Der Wohnungsmarkt von Bremen Nord ist mittelfristig durch Angebotsüberhänge gekennzeichnet, daher wird es auch im Stadtteil Vegesack vordergründig um die Weiterentwicklung und Sanierung der Bestandsimmobilien gehen. Insbesondere die energetische Sanierung der Bausubstanz der 50- bis 70er Jahre (Einfamilienhäuser und Geschosswohnungsbau) steht hier im Blickpunkt. Langfristig gibt es in Baulücken und kleineren Erweiterungsgebieten Potential für weitere Wohneinheiten, deren Umsetzbarkeit im Rahmen der Wohnungsbaukonzeption überprüft werden.
Der Stadtteil Vegesack fungiert als Mittelzentrum für Bremen Nord und die umgebenden niedersächsischen Gemeinden. Der Einzelhandel wird in den zentralen Lagen strategisch weiterentwickelt.
Kernbereich des Mittelzentrums bildet die vom unteren Vegesack bis zum Sedanplatz reichende 1,6 Kilometer lange Fußgängerzone mit über 160 Einzelhandelsgeschäften und rund 120 Dienstleistern.
Durch die Eröffnung des Haven Höövts im März 2003 hat Vegesack die Chance, sich mit einem erweiterten Handels- und Dienstleistungsangebot als Mittelzentrum wieder zu stabilisieren und sich gegen nicht-integrierte Lagen am Stadtrand zu behaupten. Dieses Ansiedlungsvorhaben wurde seit 1997 durch Aufwertungen der "Shoppingmeile" (Reeder-Bischoff-Straße), der "Maritimen Meile" (Liegeplatz Schulschiff Deutschland, Lesumufer, Umbau Vegesacker Hafen, Hafenspeicher, Neugestaltung Weserpromenade, Bremer Bootsbau Vegesack (jetzt Schaufenster Bootsbau), Verkehrsmaßnahmen, Maßnahmen zur Aufwertung des Bahnhofsbereichs sowie Maßnahmen zur Stärkung des kulturellen Angebots (Kulturbahnhof KUBA, KITO, Bürgerhaus) begleitet. Die erfolgte Aufwertung der Fußgängerzone im Straßenzug Gerhard-Rohlfs-Straße, Breite Straße und Reeder-Bischoff-Straße dient der Verknüpfung von traditionellen und neuen Handelsstandorten im Zentrum. Aktuell ist das Problem von Leerständen im Zentrum Vegesack anzugehen.
Die Umnutzung der Markthalle auf dem Sedanplatz sowie die Neunutzung eines ehemaligen Kaufhauses können einen entscheidenden Beitrag zur Stärkung des nördlichen Bereiches der Einkaufszone und somit des gesamten Mittelzentrums liefern.
Ein räumlich erweiterter Handlungsbedarf ergibt sich durch die Errichtung und den angelaufenen Betrieb der Jacobs Universität. Eine erfolgreiche Entwicklung des Universitätsstandortes und des geplanten Science Parks erfordert die städtebauliche und funktionale Integration der Jacobs Universität und ihrer Umgebung in das Mittelzentrum und die Schaffung attraktiver Verbindungen im gesamten Mittelzentrum Vegesack mit den Schwerpunktpolen Jacobs Universität / Haven Höövt / Vegesacker Hafen und Sedanplatz.
Darüber hinaus sind brachliegende Gewerbe- und Industrieflächen wie auf dem ehemaligen Gelände der „Kleinen Wolke“ im Ortsteil Grohn, am Aumunder Friedhof sowie am ehemaligen Sportplatz Schönebecker Straße oder in Bahnhofsnähe um- bzw. neu zu nutzen.
In Bremen Nord gibt es seit einiger Zeit den Präventionsrat Bremen Nord, der sich die Aufgabe stellt, alle Kräfte der Region zu bündeln, um für Menschen unter-schiedlichster Herkunft Ansprechpartner zu sein und die Lebensqualität zu verbessern. Die Zusammenarbeit der Akteure ist zielorientiert und funktioniert organisationsübergreifend. Mithilfe des Präventionsrates soll eine „Kultur des Hinsehens“ initiiert und das „Wir-Gefühl“ der Bürgerinnen und Bürger in Bremen-Nord gestärkt werden.
Der Sport besitzt im Bremer Norden eine besondere Akzeptanz, was sich auch unter anderem in der hohen Zahl der Wassersportvereine ausdrückt. So sind gleich vier Bremer Wassersportvereine an der Weser und der Lesum in Vegesack beheimatet. Heimathafen der Wassersportvereine ist unter anderem der Sporthafen in Grohn.
Vegesack übernimmt als Versorgungszentrum eine wichtige Funktion im Bremer Norden. Auffällig sind ein hoher Bildungsgrad und ein vielfältiges Bildungsangebot im Stadtteil. Die Ortsteile Vegesacks sind, mit Ausnahme von Grohn, geprägt von einer homogenen Alters- und Sozialstruktur (hohes Durchschnittsalter, kaum Migrationsanteil). Auch wenn der Benachteiligungsindex im Ortsteil Grohn sich seit 2002 positiv entwickelt hat, besteht weiterer Handlungsbedarf, um einer sozialen Spaltung in diesem Ortsteil entgegenzuwirken, der Bereich mit besonderem Entwicklungsbedarf ist in Grohn allerdings sehr kleinräumig.
Stärken
Schwächen
Chancen
Risiken
Ausgehend von den Stärken/Schwächen Vegesacks ergeben sich für die Senatsressorts folgende Handlungsfelder, in denen eine besondere Aktivität erforderlich ist:
Der tertiäre Sektor wird zukünftig verstärkt in den Blickpunkt der Wirtschaftspolitik für Bremen-Nord rücken. Das wichtigste strukturpolitische Projekt ist in diesem Zusammenhang die Entwicklung des Science Parks an der JUB. Dieser soll technologieorientierten Unternehmen Raum für Entwicklungen geben sowie einen direkten Technologietransfer durch die enge Verzahnung von Wissenschaft, Wirtschaft und Praxis ermöglichen. Die hierfür erforderliche Bauleitplanung liegt vor. Die Mittel für die Erschließung des Science Parks wurden bereits eingeworben. Mit der Erschließung konnte bislang noch nicht begonnen werden, da der für die Errichtung des Science Parks vorgesehene Flächentausch mit der JUB noch nicht erfolgen konnte. Nach umfangreichen Gesprächen mit der Bundesanstalt für Immobilien konnte erreicht werden, dass der Bund dem Flächentausch ohne die Forderung eines finanziellen Ausgleichs zustimmt. Als Ankernutzung und Inkubator für den Science Park ist der Aufbau eines privat betriebenen und finanzierten Science Centers vorgesehen. Angestrebt wird, dass mit dem Bau des Science Centers parallel zu den Erschließungsmaßnahmen in 2010 begonnen werden kann.
Die Standortentwicklung auf dem Gewerbegebiet Bremer Vulkan soll weiter unterstützt werden. Durch die Errichtung von Lärmschutzmaßnahmen sollen den ansässigen Unternehmen die erforderlichen Rahmenbedingungen für ihren wirtschaftlichen Betrieb und dem angrenzenden Wohngebiet ein angemessenes Umfeld ermöglicht werden.
Ein wichtiger Bestandteil des Dienstleistungssektors ist der Tourismus. Er schafft direkt und indirekt Einkommen und Beschäftigung sowie Attraktivität und Identität. Bremen hat in der Vergangenheit seine Verbindung zum Wasser und damit zur Weser zunehmend verloren und ist erst seit knapp einem Jahrzehnt dabei, diese Qualitäten wieder zu entdecken. Dies gilt in besonderem Maße für die damit verbundenen Werte und Potenziale für Freizeit und Tourismus. Für Bremen-Nord heißt dies, dass hinsichtlich der touristischen Angebote für Tages- und Übernachtungsgäste ein klarer Focus auf die maritimen Potenziale gelegt werden muss.
Sowohl zur touristischen Bewerbung (Maritime Meile mit dem Schaufenster Bootsbau, Havenspeicher, Museumshaven, Schulschiff Deutschland usw.) als auch zur Standortsicherung als zentraler Einkaufsort muss weiterhin ein City Marketing eingesetzt werden. Dadurch können Arbeitsplätze vor Ort im Einzelhandel, der Gastronomie und im Dienstleistungssektor erhalten werden. Der Tourismus spielt für diesen Sektor Vegesacks eine nicht zu unterschätzende Rolle.
Des Weiteren soll der Sedanplatz einem attraktiven Nutzungsmix zugeführt werden, so dass er als Frequenzbringer für die Fußgängerzone fungiert. Unter Beteiligung der Eigentümer ist das Problem der Leerstände im Zentrum Vegesack anzugehen.
Schwerpunktprojekte
Die Förderungen im Rahmen des Beschäftigungspolitischen Aktionsprogramms des Landes Bremen (BAP) sind in der Regel stadt- und zum Teil städteübergreifende Angebote.
Gegenwärtig gehört Grohn im Stadtteil Vegesack zu einem der Förderschwerpunkte des ESF-finanzierten Landesprogrammes Lokales Kapital für Soziale Zwecke (LOS), in dem sogenannte Kleinstprojekte mit zum Teil niedrigschwelligen Angeboten gefördert werden.
Im Rahmen der Landesprogramme Bremen produktiv und Bremen integrativ entfallen auf den Stadtteil Vegesack etwa 12 Prozent der geförderten Plätze für Langzeitarbeitslose der Stadt Bremen, wobei diesen Förderungen in Vegesack eine thematische Ausrichtung auf den gewerblich-technischen Bereich eigen ist. Die unterschiedlichen Angebote richten sich sowohl an Menschen, bei denen eine Kontinuität des Berufslebens avisiert ist, wie auch an Menschen, deren Beschäftigungsfähigkeit stabilisiert werden soll. Exemplarisch dafür können die Förderungen bei „Bremer Bootsbau Vegesack“ und beim „Arbeits- und Lernzentrum (ALZ)“ in verschiedenen gewerblich-technischen Bereichen genannt werden. Ein explizit sozialräumliches Angebot stellt die Förderung eines sogenannten Tagesprojektes im Gartenbereich dar, mit dem Langzeitarbeitslosen im Stadtteil ein niedrigschwelliges Angebot gemacht wird.
Darüber hinaus werden projektorientierte Angebote für akademische Langzeitarbeitslose geschaffen (Kulturguides).
Qualifizierungs- und Berufsbildungsangebote beispielsweise im Kunststoff-Kompetenzzentrum im Rahmen der Fachkräfteinitiative, die zwar nicht auf den Stadtteil beschränkt sind, unterstützen aber auch den Strukturwandel des Stadtteils, indem die gezielte wirtschaftsstrukturelle Entwicklung des Stadtteils begleitet und unterstützt wird.
Schwerpunktprojekte
Auch wenn die Bildungsbeteiligung in Vegesack leicht über dem Bremer Durchschnitt liegt, so gilt es, die Bildungsqualität von Vegesacker Kindern und Jugendlichen wie auch der Berufstätigen konsequent zu verbessern. Ein wichtiges Handlungsfeld ist von daher die Entwicklung einer Bildungsregion, im Sinne einer Bildungslandschaft, durch die potenzielle Segregationsprozesse aufgebrochen werden sollen.
Gezielt sollen auch sogenannte „Bildungsreserven“ im Bereich von Migrantinnen und Migranten genutzt werden. Hierzu dienen die bereits praktizierte Sprachstandsüberprüfung und die darauf aufbauende Sprachförderung, beginnend im Elementar- und Primarbereich.
Im Berichtszeitraum gilt es, die Schulentwicklungsplanung umzusetzen. Die UN-Konvention und das Bremer Schulgesetz verpflichten dazu, allen Schülerinnen und Schülern, also auch denen mit besonderen Behinderungen, eine diskriminierungsfreie Bildung zu gewährleisten. Ein besonderer Schwerpunkt ist deshalb die Inklusion – zu entwickeln durch den Aufbau von Zentren für unterstützende Pädagogik (ZuP) an allen allgemeinbildenden Schulen und der Aufbau eines Regionalen Beratungszentrums (ReBuZ) in den Räumen des Förderzentrums Kerschensteiner Straße. Hier sollen individuelle Bildungsentscheidungen an den biographischen Schnittstellen durch zeitweilige Beschulung am ReBuZ und durch gezielte Beratung unterstützt, und Bildungsabstinenz durch gezielte Intervention verhindert werden, um die Schul- und Ausbildungsabbrecherquote zu reduzieren. Auch die Beschulung von Kindern mit geistigen Behinderungen muss neu betrachtet werden. Die Werkstufe, die die Jahrgänge 10, 11 und 12 umfasst, soll der Berufsvorbereitung dienen.
Allen Schülerinnen und Schülern sollen Abschlüsse durch ein durchgängiges Bildungssystem ermöglicht werden. Ein wichtiges Ziel ist dabei die Entwicklung der Schulen der Sekundarstufe I entweder mit eigener Oberstufe oder einer zugeordneten Oberstufe zu durchgängigen Systemen. Die Oberschule Lerchenstraße bietet neben allen Abschlüssen das Abitur nach 12 und 13 Jahren, das Gymnasium Vegesack nach 12 Jahren und die Gerhard-Rohlfs-Oberschule im Verbund mit dem SZ Vegesack und dem noch zu gründenden beruflichen Gymnasium an diesem Standort das Abitur nach 13 Jahren an.
Die Qualitätsverbesserung in der beruflichen Bildung und die Weiterbildungs- und Qualifizierungsbereitschaft von älteren Jugendlichen und Erwachsenen ist eine wichtige Voraussetzung zur erfolgreichen Eingliederung in den Arbeitsmarkt. Deshalb sollen die beruflichen Angebote neu geordnet und am Standort Kerschensteiner Straße ein Werkschulstandort aufgebaut werden.
Die Bildungschancen für alle Bevölkerungsgruppen werden durch gezielte frühe Förderung verbessert. Die enge Verknüpfung des Grundschulbereichs mit dem Elementarbereich bietet unterschiedliche Gestaltungsoptionen von der Aufnahme der Horte in den Standort Grundschule über die Ganztagsentwicklung bis hin zu gemeinsamen Projekten in jahrgangsübergreifenden Lerngruppen, bestehend aus Kindergartenkindern und Schulkindern, wie es an der Grundschule Fährer Flur praktiziert wird.
Diese enge Verzahnung ist ein weiteres Handlungsfeld, um Chancengleichheit zu schaffen und um durch gezielte frühe Förderung der sozialen Entmischung vorzubeugen.
Schwerpunktprojekte
Die Jacobs University Bremen stellt mit ihren 1200 Studierenden aus 99 Nationen und ca. 380 Beschäftigten, davon 117 Professorinnen und Professoren, einen wesentlichen Wissenschafts-, Wirtschafts- und Kulturfaktor für den Stadtteil dar. Die Universität strahlt weit in den Stadtteil hinein und bereichert ihn durch das Engagement vieler junger, begabter, internationaler Studierender und Universitätsangehöriger im wissenschaftlichen, kulturellen und sportlichen Bereich. Gleichzeitig öffnet sie ihre Tore für die Bevölkerung und lädt diese ein, an vielen Hochschulveranstaltungen teilzunehmen. Darüber hinaus übernimmt die Jacobs University Bremen eine Ankerfunktion beim Aufbau des im Stadtteil Grohn geplanten Science Parks.
Schwerpunktprojekte
Aus Sicht der sozialen Stadtentwicklung ist die Bewohnerstruktur Vegesacks durchschnittlich heterogen, mit Ausnahme des Quartiers Grohner Düne. Die dort lebende Bewohnerschaft hat überwiegend einen Migrationshintergrund und kommt aus diversen Herkunftsländern. Damit einher geht eine hohe Arbeitslosigkeit bzw. eine hohe Quote von Tranfereinkommensbezieher/-innen. Die Fluktuation der Bewohner/-innen ist hoch, ebenso wie unterschiedlichste Problemlagen (Analphabetismus, ungeklärter Aufenthaltsstatus, Bedrohung durch Abschiebung, tradierte Familienstrukturen, geringer Bildungsstand). Zur Stabilisierung, Qualifizierung und Integration werden seit vielen Jahren die Programme Soziale Stadt, WiN und LOS mit Erfolg eingesetzt. Bemühungen, die Bewohner/-innen in den Ortsteil Grohn zu integrieren sind bislang aufgrund des insgesamt fehlenden Interesses der Grohner Bevölkerung fehlgeschlagen. Dennoch sollte diese Strategie weiterverfolgt werden, d.h. die Umfelder der Gohner Düne sollten sich positiv mit den Bewohner/-innen auseinandersetzen etwa in Form kultureller Besonderheiten / Gemeinsamkeiten oder auf der Ebene von Sport. Diese Bereiche sind Integrationsplattformen. Vegesack hat mit seinen maritimen Wurzeln und einer entsprechenden Weltoffenheit gute Voraussetzungen für interkulturelle Begegnungen.
Schwerpunktprojekte
Die Entwicklung der Jacobs University Bremen und die Nachfrage nach integrierten innerstädtischen Wohnlagen sind für den Aus- und Umbau des Wohnungsangebotes in Vegesack von besonderer Bedeutung. Der neue Wissenschafts- und Technologiestandort in Grohn bietet die Chance zu qualitativ hochwertigen Ergänzungen des bisherigen Wohnungsangebotes in den Ortsteilen Grohn und Vegesack. Potentiale bestehen hierfür insbesondere auf den Brachflächen altindustrieller Nutzungen („Kleine Wolke“ Grohn) aber auch auf dem ehem. Erweiterungsgelände des Aumunder Friedhofs (Meinert-Löffler-Straße) und an dem ehem. Sportplatz Schönebecker Straße und den kurzfristig zur Umnutzung bereitstehenden Gebäuden und Flächen von bisherigen Behördenstandorten in Vegesack (das Bauamt im Hartmannstift, das Ortsamt in der Weserstraße und die Kfz-Zulassungsstelle in der Johann-Lange-Straße). Es handelt sich um städtebaulich sehr gut integrierte Standorte mit zum Teil unmittelbaren oder nahen Bezug zu den Landschaftsschutz- und Naherholungsgebieten der Flusslandschaften von Weser und Lesum. Aufgrund der Größe eignet sich das Gelände der ehemaligen „Kleinen Wolke“ für die Herstellung eines eigenständigen Quartiers mit Wohnhäusern in moderner Architektur und energieeffizienter Bauweise. Für diese attraktiven Wohnstandorte sind die planungsrechtlichen Voraussetzungen in Form von Bebauungsplänen oder vorhabensbezogenen Bebauungsplänen herzustellen. Die konsequente Nutzung der Standortgegebenheiten kann darüber hinaus eine Stärkung des Mittelzentrums durch die Effekte einer stärkeren Durchmischung mit differenzierten Wohnungsangeboten und den daraus folgenden differenzierten Nachfragen und Angeboten innerhalb des Einzelhandels, der Gastronomie und der Kultur bewirken. Innerhalb der Vegesacker Kerngebietszone ist ein Konzept zur Zulässigkeit von Vergnügungsstätten erforderlich. Hierdurch soll die Attraktivität des Zentrums hinsichtlich seiner Versorgungs- und Wohnfunktionen sichergestellt werden.
Die historisch gewachsene Nachbarschaft von gewerblich-industriellen Nutzungen auf den Flächen des ehemaligen Werftbetriebes des Bremer Vulkans und den Wohnungen des Ortsteiles Fähr-Lobbendorf wird durch die unmittelbar bevorstehende Herstellung eines begrünten Lärmschutzwalles verbessert. Zur weiteren Entlastung ist es erforderlich, die Wiederanpflanzung von Bäumen und Sträuchern an der Hangkante südlich der Straße Ulrichs Helgen auf der Grundlage eines Anpflanz- und Pflegekonzept vorzubereiten und durchzuführen. Die planungsrechtlichen Voraussetzungen liegen hierfür bereits vor.
In verkehrlicher Hinsicht besteht weiterhin der Bedarf für den Vollausbau der Anschlussstelle St. Magnus. Die Vorbereitung dieser Maßnahme befindet sich kurz vor dem Abschluss der Planfeststellung. Durch den Ausbau wird die Autobahnanbindung der Ortsteile Schönebeck und Grohn mit der Universität und dem zukünftigen Science Park verbessert.
Für das ehem. Schulgebäude Färberstraße sowie die derzeit von der Werkstatt Bremen genutzte Immobilie Fröbelstraße werden Angebote mit dem Ziel der Realisierung gemeinschaftlichen Wohnens unterbreitet.
Schwerpunktprojekte
Das Polizeirevier Vegesack gehört zur Polizeiinspektion Nord und befindet sich in der Kirchheide 51 im Ortsteil Vegesack. Es ist Montag bis Freitag in der Zeit von 09:00 Uhr bis 17:00 sowie Samstag in der Zeit von 08:00 Uhr bis 16:00 Uhr geöffnet. Für die polizeiliche Arbeit stehen neben dem Bürgerservice und den Kontaktbereichsbeamten des Reviers der Jugendeinsatzdienst, der zivile Einsatzdienst und das Polizeikommissariat der Polizeiinspektion Nord zur Verfügung. Neben den Streifenwagen der Einsatzdienste in Lesum und Blumenthal steht zu einsatzstarken Zeiten auch am Polizeirevier Vegesack ein Streifenwagen zur Verfügung. An Brennpunkten wird der Regionalzug Nord der Bereitschaftspolizei eingesetzt.
Bei den Kriminalitätszahlen ergeben sich im Vergleich zu 2007 und 2008 nur geringfügige Veränderungen. Bei Diebstahl aus Wohnungen, Betrug, erschleichen von Leistungen sowie Betäubungsmitteldelikten kam es seit 2007 zu größeren Veränderungen, hier Zunahmen. Positiv ist die deutlich über dem Durchschnitt (46,4 Prozent) liegende Aufklärungsquote von 52,2 Prozent zu bewerten.