Mehr als 400 Gäste aus Politik, Wirtschaft, Kultur und anderen gesellschaftlichen Bereichen waren heute (14.1.2009) der Einladung von Bürgermeister Jens Böhrnsen zum Neujahrsempfang des Senats in die 600 Jahre alte Obere Rathaushalle gefolgt. Ein schöner Rahmen für eine Zeremonie, die zur festen Tradition in der Hansestadt gehört. Für die musikalische Einstimmung sorgte gekonnt ein Ensemble der Bremer Philharmoniker mit Musik von Felix Mendelssohn-Bartholdy, bevor der Bürgermeister sich mit seiner Ansprache an die Gäste wandte. „Wir alle spüren: Vor uns liegt kein einfaches Jahr“, kam der Bürgermeister auf die gegenwärtige Situation zu sprechen. Keiner könne seriös vorhersagen, wie schwer die Finanz- und Wirtschaftskrise Deutschland und die Länder treffen werde. Vor diesem Hintergrund seien „Mut zur Verantwortung und klare Ziele sind gefragt, damit Vertrauen und Zuversicht wachsen können“, so Böhrnsen.
Der Bürgermeister charakterisierte Bremen und Bremerhaven als selbstbewusste Städte mit hoher Lebensqualität und erinnerte an die Erfolge des kleinsten Bundeslandes: Den erfolgreichen Abschluss der Containerterminal-Erweiterung in Bremerhaven, den anstehenden Neubau der Kaiserschleuse, die prächtige Entwicklung im Fischereihafen mit dem Nebeneinander von Fischindustrie, maritimer Technologie und Windkraft sowie die zukunftweisenden Aktivitäten in der Überseestadt „Öffentliche und private Investitionen gehen Hand in Hand, sie zeigen die gute Kooperation von Wirtschaft und Politik“, so Böhrnsen, der im weiteren Verlauf seiner Rede auch auf das soeben beschlossene Konjunkturprogramm einging.
„Maßnahmenbündel zur Stützung der Konjunktur genügen nicht“, sagte der Bürgermeister. „Wir brauchen Orientierung“. Die moralischen Grundlagen der sozialen Marktwirtschaft müssten neu diskutiert werden. Gerade den Bremerinnen und Bremern sei der Unterschied sehr bewusst zwischen dem Manager, der nur shareholder-value im Kopf habe und dem ehrbaren Kaufmann, der sein Unternehmen verantwortungsvoll auch zum Wohle der Mitarbeiter und mit Blick auf die nächste Generation führe. Böhrnsen: „Wir brauchen mehr zivilgesellschaftliche Beteiligung. Wir müssen den Menschen das Gefühl zurückgeben, gebraucht zu werden und dazuzugehören“.
Böhrnsen ließ in seiner Rede auch die Vorfreude Bremens auf den 32. Deutschen Evangelischen Kirchentag anklingen, der vom 20. bis 24. Mai in der Hansestadt stattfindet. Dazu passte ausgezeichnet, dass auch der Ehrengast des diesjährigen Neujahrsempfanges, der ehemalige Direktor der Stiftung Wissenschaft und Kunst, Dr. Christoph Bertram, in seiner Rede kräftig für dieses Ereignis warb. Kein Wunder – ist er doch auch Präsidiumsmitglied des Deutschen Evangelischen Kirchentages. „Bremen wird vom Kirchentag profitieren – und auch der Kirchentag von Bremen“, prophezeite Bertram. Die Hansestadt strahle eine Intensität aus, auf die sich alle freuten. Er sei sich sicher, dass der Kirchentag mit den vielen jungen und gutgelaunten Gästen Bremen verändern werde. „Ich hoffe, dass Sie sich alle ein bisschen mitreißen lassen“.
Der Wortlaut der Rede von Bürgermeister Jens Böhrnsen steht als Download zur Verfügung
Fotos: Annette Rompel, Senatspressestelle