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Senat verleiht 17. Bremer Solidaritätspreis an indische Frauenrechtlerin Rukmini Vaderapura Puttaswamy

Die indische Frauenrechtlerin und Gewerkschafterin Rukmini Vaderapura Puttaswamy ist auf Beschluss des Senats der Freien Hansestadt Bremen am gestrigen Montag (20. Juni 2022) mit dem 17. Bremer Solidaritätspreis ausgezeichnet worden. Damit folgt der Senat dem Vorschlag des Kuratoriums Bremer Solidaritätspreis. Den Preis überreichte Bürgermeister Dr. Andreas Bovenschulte, Präsident des Senats, bei einem festlichen Empfang in der Oberen Rathaushalle. Die Laudatio hielt Dr. Monika Hauser, Gründerin und geschäftsführendes Vorstandsmitglied von medica mondiale e.V. sowie Trägerin des alternativen Nobelpreises (Right Livelihood Award). Neben dem Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro wurde eine Skulptur des Bremer Künstlers Bernd Altenstein verliehen.

Gratulation für Rukmini Vaderapura Puttaswamy: Bürgermeister Dr. Andreas Bovenschulte konnte der indischen Frauenrechtlerin und Gewerkschafterin den 17. Bremer Solidaritätspreis überreichen. Foto: Senatspressestelle
Gratulation für Rukmini Vaderapura Puttaswamy: Bürgermeister Dr. Andreas Bovenschulte konnte der indischen Frauenrechtlerin und Gewerkschafterin den 17. Bremer Solidaritätspreis überreichen. Foto: Senatspressestelle

"Wir arbeiten seit vielen Jahren in den Bekleidungsfabriken, aber wir sehen keine Verbesserung in den Arbeits- und den Lebensbedingungen unserer Arbeiterinnen und Arbeiter. Im Gegenteil: Selbst im 21. Jahrhundert sehen wir, dass Frauen und Kinder unterdrückt werden. Die Arbeitsbedingungen verschlechtern sich in der ganzen Welt und werden immer schlimmer. Die Regierungen der Industrieländer in der westlichen Welt müssen sich der Verstöße gegen die Arbeitsrechte bewusst sein, die Arbeiterinnen und Arbeiter in den Produktionsländern im globalen Süden erleiden. Sie müssen Verantwortung dafür übernehmen und entsprechende Maßnahmen ergreifen, um dem entgegen zu wirken!“, erläuterte Rukmini Vaderapura Puttaswamy.

Thema der Ausschreibung des 17. Preises war das Engagement gegen Gewalt gegen Frauen und Mädchen, eine der am weitesten verbreiteten Menschenrechtsverletzungen weltweit. Rukmini Vaderapura Puttaswamy aus Bangalore ist Mitbegründerin der Fraueninitiative "Vorwärts marschieren" (Munnade) sowie der ausschließlich von Frauen geführten Gewerkschaft Garment Labour Union (GLU), übersetzt "Gewerkschaft der Bekleidungsindustrie" (www.glu.org.in), die sich für die Rechte der Arbeiterinnen und Arbeiter in der indischen Textilindustrie einsetzt.

Das Kuratorium: (v.l.n.r.) Protokollchefin des Senats Birgitt Rambalski, Generalkonsul John Ruolngul, Horst Janus, Laudatorin Dr. Monika Hauser, Parvathi Chenanda Madappa, Rukmini Vaderapura Puttaswamy, Bürgermeister Dr. Andreas Bovenschulte, Oberbürgermeisterin a.D. Bärbel Dieckmann, Bernd Schleich, Gertraud Gauer-Süß, Michael Windfuhr, Botschafter a.D. Harald Ganns, Prof. Dr. Peter Eigen
Das Kuratorium: (v.l.n.r.) Protokollchefin des Senats Birgitt Rambalski, Generalkonsul John Ruolngul, Horst Janus, Laudatorin Dr. Monika Hauser, Parvathi Chenanda Madappa, Rukmini Vaderapura Puttaswamy, Bürgermeister Dr. Andreas Bovenschulte, Oberbürgermeisterin a.D. Bärbel Dieckmann, Bernd Schleich, Gertraud Gauer-Süß, Michael Windfuhr, Botschafter a.D. Harald Ganns, Prof. Dr. Peter Eigen

"Mit der Auszeichnung würdigt der Bremer Senat die herausragende Arbeit, mit der Sie sich seit mehr als zwanzig Jahren entschieden und couragiert gegen geschlechtsspezifische Gewalt gegen Frauen in der Textilindustrie und für bessere Arbeitsbedingungen einsetzen", sagte Bürgermeister Bovenschulte im Rahmen des Empfangs. "Ihr Engagement macht die Missstände öffentlich, für die auch die internationale Gemeinschaft zu einem großen Teil verantwortlich ist: Prekäre Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie und die hierdurch bedingte Gewalt gegen Frauen am Arbeitsplatz." Als Präsidentin der Gewerkschaft GLU hat Rukmini Vaderapura Puttaswamy durch ihre Beharrlichkeit dazu beigetragen, dass das Schweigen gegenüber gender based violence (gbv) in einem der bedeutendsten Wirtschaftszeige endlich gebrochen wurde. Gewalt an Frauen und Mädchen ist ein gravierendes globales Problem, das keine geografischen oder kulturellen Grenzen kennt. Sie ist ein Haupthindernis für Entwicklung, mit Auswirkungen auf alle gesellschaftlichen Bereiche.

"Multinationale Modekonzerne, die ihre Sorgfaltspflichten zur Prüfung von Sozial- und Umweltstandards in der Lieferkette nicht einhalten, tragen zur Ausbeutung der Frauen genauso bei wie Konsumentinnen und Konsumenten mit ihrem Einkaufsverhalten und die Politik, die bislang ihre rechtlichen Möglichkeiten, beispielsweise durch ein verbindliches Lieferkettengesetz mit zivilrechtlicher Haftung für Unternehmen, nicht ausreichend nutzt", so Bovenschulte. "Wir haben weltweit eine gemeinsame Verantwortung, faire Lieferketten zu etablieren. Und Unternehmen haben eine Verantwortung, in ihren Lieferketten die Einhaltung der Menschenrechte sicherzustellen." Bremen hat daher die jüngst erfolgte Umsetzung eines Lieferkettengesetzes (LkSG) begrüßt, das vor rund einem Jahr vom Bundesrat gebilligt und im Juli im Bundesgesetzblatt verkündet wurde. Am 1. Januar 2023 tritt es final in Kraft.