„Ich bin sehr gerne nach Bremen gekommen und freue mich, Gast der Schaffermahlzeit zu sein“, sagte Christian Wulff heute (12.02.2010) bei seinem Eintreffen im Bremer Rathaus auf Fragen der zahlreichen Journalisten. Der niedersächsische Ministerpräsident verwies dabei auch auf die vielen Verbindungen, die es zwischen Niedersachsen und Bremen gäbe. Allein die vielen Menschen, die jeden Tag aus Niedersachsen zu ihrem Arbeitsplatz nach Bremen fahren oder umgekehrt aus Bremen nach Niedersachsen einpendeln, seien ein Beweis für gute Nachbarschaft. Diese müsse gelebt werden. Als gute Beispiele nannte er unter anderem die Eingliederung der niedersächsischen Luneplate in bremisches Hoheitsgebiet sowie die erfolgreiche „Nord-Allianz“ der norddeutschen Küstenländer.
Bremens Bürgermeister Jens Böhrnsen hatte den Ehrengast der Schaffermahlzeit zuvor in Empfang genommen. Dabei betonte er, dass die Schaffermahlzeit eine der traditionsreichsten Veranstaltungen in Bremen sei. Immerhin blicke man auf eine Jahrhunderte lange Tradition zurück, die nahezu einmalig auf der Welt sei. „Außerdem bietet die Schaffermahlzeit immer wieder die gute Gelegenheit, sich mit interessanten Gästen aus Nah und Fern über das aktuelle Geschehen in Gesellschaft und Wirtschaft auszutauschen und Bremen dabei ins Gespräch zu bringen“, so der Bürgermeister. Darüber hinaus könne man gerade bei dieser Schaffermahlzeit die guten nachbarschaftlichen Beziehungen insbesondere zu Niedersachsen pflegen.
Anlässlich der Schaffermahlzeit trug sich der niedersächsische Ministerpräsident auch in das Goldene Buch Bremens ein. Anschließend führte Bürgermeister Jens Böhrnsen mit Christian Wulff und Dieter Zetsche, Vorstandsvorsitzender der Daimler AG, ein kurzes Gespräch in seinem Amtszimmer.
„Schaffen, schaffen, unnen un boven – unnen un boven schaffen!“ Mit diesem Ruf, der früher an Bord der Segelschiffe üblich war als Aufruf zum Essenfassen, eröffnet der Verwaltende Vorsteher von Haus Seefahrt, Michael Schroiff, die alljährlich am zweiten Freitag im Februar stattfindende Schaffermahlzeit. Die festliche Tafel ist dann in Form von Neptuns Dreizack aufgebaut. Schauplatz dieses ältesten Brudermahls der Welt (1545 erstmals ausgerichtet), das einst am Ende des Winters für die mit ihren Schiffen auslaufenden Kapitäne gegeben wurde, ist seit Ende des Zweiten Weltkrieges die Obere Halle des Alten Rathauses.
Unter den rund 300 Teilnehmern, die ausschließlich Frack oder Kapitänsuniform tragen, befinden sich außer Bremer Kaufleuten und Kapitänen Gäste aus allen Bereichen des öffentlichen Lebens - allerdings nicht aus Bremen.
Während des Essens werden Spenden gesammelt, die dem „Haus Seefahrt“ zugute kommen. Diese Stiftung - einst als Versorgungskasse für mittellose Seefahrer und deren Hinterbliebene gegründet - sichert heute den wesentlichen Teil der finanziellen Mittel, die sie zur Erfüllung ihrer Aufgaben benötigt. Sie unterhält nach wie vor den Seefahrtshof mit Wohnungen für pensionierte Kapitäne und deren Frauen oder Kapitänswitwen.
Foto: Anja Raschdorf, Senatspressestelle