100 Kapitäne und Kapitäninnen, 100 Schaffer und Schafferinnen sowie 100 Gäste aus dem In- und Ausland kamen am 9. Februar 2024 zur 480. Schaffermahlzeit im Bremer Rathaus zusammen. Wie in jedem Jahr am zweiten Freitag des Februars sammelten sie bei historischer Speisenfolge Spenden für den Fortbestand der Stiftung Haus Seefahrt, für die soziale Absicherung von Seeleuten, ihrer Angehörigen und Hinterbliebenen.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier war in diesem Jahr der Ehrengast der drei ausrichtenden kaufmännischen Mitglieder von Haus Seefahrt, dem 1. Schaffer Philip W. Herwig (Geschäftsführender Gesellschafter, Röhlig Logistics GmbH & Co. KG), der 2. Schafferin Dr. Heidi Armbruster-Domeyer, (Geschäftsführende Gesellschafterin, Domeyer GmbH & Co. KG) und dem 3. Schaffer Jan-Oliver Buhlmann (Geschäftsführender Gesellschafter, Buhlmann Gruppe).
Bevor das traditionelle Essen in der Oberen Halle begann, wurde der Bundespräsident vom Präsidenten des Bremer Senats, Bürgermeister Andreas Bovenschulte, herzlich begrüßt – der Bürgermeister nimmt als Hausherr immer an der Traditionsveranstaltung teil. In der Wandelhalle des Neuen Rathauses trug der Ehrengast sich in das Goldene Buch der Freien Hansestadt Bremen ein.
Auf Einladung von Bürgermeister Bovenschulte nahm die Ministerpräsidentin des Saarlands, Anke Rehlinger, an der Schaffermahlzeit teil. Bürgermeister Bovenschulte: "Es ist mir immer wieder eine Freude, bei dieser für Bremen so herausragenden Veranstaltung den Gästen die Besonderheiten und den Charme unseres schönen Bundeslandes zu zeigen und gleichermaßen für die Leistungsfähigkeit unseres Landes und der Menschen, die hier leben und arbeiten, zu werben. Vor allem die auswärtigen Gäste sind oft beeindruckt davon, wo die Bremer Wirtschaft und Wissenschaft überall ganz vorne ist. Die Schaffermahlzeit sorgt mit ihrem einzigartigen Ablauf, den Reden und den nationalen und internationalen Gästen für eine einmalige Atmosphäre in der Oberen Rathaushalle unseres Weltkulturerbes."
Ministerpräsidentin Rehlinger: "An einem Tisch mit Menschen ins Gespräch kommen, zusammen essen und eine gute Zeit verbringen – das ist oft der Beginn von guten Freundschaften. In einer Zeit, in der wir globale Konflikte immer deutlicher spüren und in der sich die freie Welt von außen wie innen bedroht sieht, ist es noch wichtiger geworden, zusammenzustehen. Das 'älteste Freundschaftsmahl der Welt' zwischen Kauf- und Seeleuten ist die Gelegenheit, neue Bande zu knüpfen und sich mit denen solidarisch zu zeigen, mit denen es das Leben nicht gut gemeint hat. Weil Gäste aus Politik und Gesellschaft nur ein einziges Mal in ihrem Leben teilnehmen dürfen, ist es eine ganz besondere Ehre für mich, heute bei der 480. Schaffermahlzeit dabei zu sein."
Im Anschluss an den Eintrag nahmen die Schaffer und Schafferinnen, Seeleute und Gäste an der großen Tafel – aufgebaut in Form des Dreizacks des Meeresgottes Neptun – in der Oberen Halle Platz. Für die rund 100 Gäste war es ein einmaliges Erlebnis, da für sie eine Teilnahme nur einmal im Leben möglich ist.
Eine Ausnahme dieser strengen Regel liegt im Amt des Bundespräsidenten. So war Frank-Walter Steinmeier 2016 als Außenminister bereits Ehrengast der Schaffermahlzeit. In seiner Rede dankte er den Schaffern für die erneute Einladung: "Wenn schon eine einmalige Einladung eine sehr besondere Ehre ist, sozusagen ein Angebot, das man nicht ablehnen kann, so ist es die zweite, die eigentlich ja gar nicht vorgesehen ist, erst recht." Der Bundespräsident ging in seiner Rede auch auf die aktuelle politische Lage ein und betonte: "Hier in Bremen, in dieser Stadt des Welthandels, wissen Sie alle: Nationalistische Abschottung, das Gerede vom Austritt aus der Europäischen Union, Hass auf Menschen mit Migrationsgeschichte – diese Ideologie der Extremisten ist Gift für unser Zusammenleben, für unsere Volkswirtschaft, Gift für Arbeit und Wohlstand. Sie sind eine Gefahr für unser Land und für diese Stadt. 'Nichts kommt von selbst, und wenig ist von Dauer', hat Willy Brandt einmal gesagt. Das heißt: Wir müssen arbeiten für unser freies Gemeinwesen, wir alle müssen uns engagieren und bereit sein, Verantwortung zu übernehmen. Nur so kann das, was daran gut ist, erhalten, und das, was schlecht ist, verändert und verbessert werden. Man sagt es manchmal ja leicht, aber heute ist es mir wirklich ernst: Es kommt auf jede und jeden von uns an."
Die Rede des Bundespräsidenten finden Sie hier zum Download (pdf, 124.9 KB).