Handel und Seefahrt haben die Hansestadt Bremen entscheidend geprägt: Es waren Bremer Kaufleute, die hier im Schnittpunkt der wichtigsten Handelsstraßen vom Rhein zur Ostsee und von der Weser zur Nordsee die Geschicke dieser Stadt bestimmt haben. In diesem Zusammenhang steht der Aufstieg Bremens zu einer – wenn auch heimlichen – Wein- Metropole in Deutschland. Die einzigartige Bedeutung des Ratskellers ist ohne seine wechselhafte Geschichte, die sich bis in das 14. Jahrhundert zurückverfolgen lässt, nicht zu verstehen.
Sein Name hat oft gewechselt, vom "Weinkeller" zum "Stadtweinkeller" und "Ratsweinkeller" bis hin zum "Ratskeller"; sein Ruhm, eines der ehrwürdigsten und besten deutschen Weinhandelshäuser zu sein, ist in den Jahrzehnten seines Bestehens ständig gewachsen.
Heute beherbergt der Ratskeller sowohl den Ratskeller-Weinverkauf als auch einen gastronomischen Betrieb in den ehrwürdigen Hallen im Keller des Bremer Rathauses.
Der Ratskeller ist das Reich des Bremer Ratskellermeisters. Er ist Garant für ein besonderes Qualitätslabel deutscher Weine aller 13 Anbaugebiete. In der Schatzkammer hegt und pflegt er die ältesten und immer noch trinkbaren Flaschen-Weine Deutschlands, bis hin zum ältesten Rheingauer aus dem Jahr 1727. In den benachbarten Fasskellern sechs Meter unter der Erde lagern deutsche Wein-Raritäten – der älteste Fasswein Deutschlands ist ein Rüdesheimer aus dem Jahr 1653 – zu besuchen im berühmten Rosekeller zu Bremen.
Prunkvolle, riesige alte Weinfässer mit üppigen Schnitzereien geben dem Hauptraum eine unverwechselbare Atmosphäre. Das älteste stammt aus dem Jahr 1723. Man sitzt an zünftigen, langen Holztischen, ordert "einen Schoppen" oder wählt aus der 60seitigen Weinkarte. Wer es intimer mag, lässt sich seinen Wein oder ein gutes Essen in einer der "Priölken" servieren - das sind kleine, halbrunde Zimmerchen, die um 1600 entstanden und einst mit Öfen gewärmt wurden.
Im sogenannten Hauff-Keller ließ sich der Dichter Wilhelm Hauff 1827 zu seiner bekannten Weinnovelle "Phantasien im Bremer Ratskeller" hinreißen. Diese haben, vermutlich unter Einfluss eines guten Tropfens, den Maler Max Slevogt zu den humorvollen Fresken angeregt, die noch heute hier die Wände schmücken. Der Hauffkeller wie auch der Bacchuskeller wurden 1620 zunächst als Weinlager gebaut, sind inzwischen aber für die Gäste geöffnet.
Gemeinsam bei der Weinlese für das Erdener Treppchen: Politiker*innen, Menschen mit Behinderung und Mitglieder des Vereins Römerkelter Erden. So entsteht der Bremer Senatswein. Dafür unterstützt die Hansestadt das Projekt Römerkelter. Eine Win-Win-Situation!